Gleich vorweg: Das Buyukai Serbia nimmt in der Reihe der Seminare, die ich in den letzten Jahren besucht habe, eine besondere Stellung ein. Es zeigt auf beeindruckende Weise, dass wir mit Kooperation die Grenzen, die in vielen Köpfen herrschen, überwinden und gemeinsam tolle Dinge erschaffen können. Was als serbische Veranstaltung begann, ist nun international, und der einzigartige Organisator Aleksandar bringt hier Lehrer aus Serbien, Kroatien, Mazedonien, der Türkei, Österreich und Deutschland zusammen. Es war mir eine Ehre, dabei sein zu dürfen.
Serbien ist immer eine Reise wert, die Landschaft ist wunderschön, kulinarisch ist auch über Ćevapi hinaus einiges im Angebot und die Menschen sind einfach großartig. Die Gastfreundschaft war wieder einmal umwerfend, von der Ankunft am Flughafen in Belgrad bis zum Abflug von ebendort. Am Donnerstagabend holte mich Srđan aus Belgrad ab, wir verbrachten eine entspannte Zeit mit endlosen Gesprächen unter anderem am Donaustrand und fuhren dann am Freitagabend nach Novi Bečej, wo das Seminar stattfinden würde.
Im Laufe des Abends trafen fast alle Lehrenden bereits mit mehr oder weniger großen Gruppen ein, sodass es schon zum ersten Beisammensein im Caffe Vienna kam. Da wir zwei straffe Tage vor uns hatten, übertrieben wir es aber nicht und hauten uns um circa 1:30 Uhr in der Gemeinschaftsunterkunft in die Federn – am nächsten Tag sollte es schließlich um 8:30 Uhr losgehen, und vorher würde noch reichlich Kaffee getrunken werden müssen.
Das Seminar war dann in vielen Hinsichten bemerkenswert. Zum einen war es beeindruckend, dass die gut 100 Menschen zum Großteil zwei Tage mit jeweils circa 7 Zeitstunden Training konzentriert durchhielten, zumal die Nacht vom Samstag auf den Sonntag bei den wenigsten länger als vier Stunden gewesen sein dürfte. Zum anderen war die Vielfalt des Dargebotenen sehr inspirierend. Das Lehrerteam war, wie erwähnt, international, und es war wunderbar, wie all diese Menschen im Geiste der Einigkeit ausgezeichnet miteinander kooperierten und ihre unterschiedlichen Ideen teilten. Aus der Türkei war Ercan Şarbat am Start (Shinken gata und Iaijutsu), aus Österreich Zoran Radaković (Taijutsu), aus Mazedonien Igor Dovezenski (Shinken gata tora no maki), aus Kroatien waren es Matija Kurtanjek (Koto ryu) und Darko Golubičić (Gikan ryu) und aus Serbien Blažo Nastov (Hanbo und Taijutsu), Vladimir Stevanović (Manriki kusari), Siniša Garčev (Taijutsu) und Srđan Crnogorac (Kyusho und Kusari). Ich selbst thematisierte Taisabaki und Mutodori.
Wie alles andere waren auch die Essenspausen hervorragend organisiert. Das Frühstück gab es in der Trainingshalle, Mittag- und Abendessen nahmen wir in einem hübschen Restaurant an der Tisa ein, sehr flott und sehr lecker. Ebenso spektakulär wir ihr Durchhaltevermögen beim Training war die Konstitution der Anwesenden beim Feiern am Samstag. Die Liveband ging gut nach vorne los und spielte von 22 bis 2 Uhr, damit war aber die Party freilich noch nicht zu Ende. Kurz nach 4 Uhr lag ich dann wieder im Bett, und mir schwante Übles, als ich den Wecker auf 7 Uhr stellte.
Das Aufstehen am Sonntagmorgen war dann aber erstaunlich harmlos, und eine kalte Dusche, zwei doppelte Espresso und Zorans gnadenlose Morgensession sorgten für schnelle und angenehme Rekonvaleszenz. Nach dem Mittag leerte sich die Halle ein wenig, vor allem da die Gruppen aus Kroatien und Mazedonien lange Heimreisen vor sich hatten. Zoran machte sich ebenfalls auf den Weg, Ercan und ich blieben noch bis Montag und ließen das Ganze mit unseren fantastischen serbischen Gastgebern in aller Ruhe ausklingen.
Ich bin mit einem Sack voll toller Erfahrungen von diesem Treffen mit alten und neuen Freunden zurückgekommen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung 2024!