Die erste Reise nach Japan war dieses Jahr Anfang Februar. Es lief so ziemlich nichts wie erwartet, aber wie so oft ergaben sich aus dem Fluss, wenn man sich ihm nicht entgegenstemmt, ungeahnte Möglichkeiten. Ich gehe nicht im Einzelnen auf die Dinge ein, die schief liefen, denn wichtiger ist, was gut lief.
Nun, das Jahr des Holzdrachen war gerade angebrochen – Zeit für wildes Wachstum und Veränderung.
Diesmal war ich ohne Begleitung aus dem Dojo unterwegs, traf bei Michi aber Heikki, wie geplant. Wie schon letztes Jahr im Februar war das Hombu bemerkenswert leer, Trainings mit weniger als zehn Teilnehmern waren eher die Regel als die Ausnahme.
Ich nahm die Gelegenheit wahr, mal wieder bei mehr verschiedenen Lehrern das Training zu besuchen, zumal Noguchi sensei zu Beginn auch in Las Vegas war. Insgesamt waren es zehn unterschiedliche Lehrer, die erwartungsgemäß sehr unterschiedliche Perspektiven eröffneten.
Am 5. Februar konnte ich erleben, was passiert, wenn in Noda Schnee fällt – nämlich nichts mehr. Der Verkehr kam in kürzester Zeit komplett zum Erliegen, es war kaum noch jemand draußen zu sehen und es war nicht einmal mehr möglich, das Fahrrad zum Hostel den Berg hoch zu fahren. Wahnsinnig viel Schnee war es nicht, aber in Ermangelung jeglicher Räumdienste, war selbst das noch zu viel.
Im Laufe meines Aufenthalts kam noch Michael, und wir hatten einige schöne Stunden mit Sushi, Training und einfach Rumhängen. Auch mit Paul gab es wieder zahlreiche inspirierende Stunden und endlich schaffte ich es mal nach Yokohama (zu seinem Anfänger-Training, wie er es nannte … davon war freilich wenig zu sehen).
Bei Pauls Training im Hombu Dojo kalligrafierte er Alex, Uwe und mir übrigens das Sanmi, oder three flavours, das für unsere verschiedenen Blickwinkel steht.
Noguchi sensei ist immer wieder ein Phänomen: Als wir morgens im Hombu bei einem anderen Lehrer trainierten, kam er mehr oder weniger direkt vom Flughafen (gerade aus Las Vegas gelandet) herein, um uns mitzuteilen, dass er am Abend – entgegen der Ankündigung auf dem Trainingsplan – sein Training abhalten werde. Welches dann natürlich ganz hervorragend war.
Insgesamt gab es jede Menge tolles Training, wunderbare Gesellschaft, viel Zeit für Kontemplation und Einsichten zu allerlei Trainingsbezogenem und Nichttrainingsbezogenem und viel, viel Gelegenheit, Anpassungsfähigkeit und Geduld zu üben. Also einmal mehr: Danke, Japan!